HiPaKu-Skript - ETHZ
© Institut für Pathologie Basel / Dr. med. Katharina Glatz-Krieger
HiPaKu-Skript ist eine druckbare Zusammenfassung des Online-Histopathologiekurses und ersetzt weder HiPaKu noch die Vorlesung oder das Vorlesungsskript.
HiPaKu wird jährlich überarbeitet (vor Beginn des Wintersemesters). Diese Zusammenfassung wird automatisch aktualisiert.
Stand: 2024-12-25 19:49:46
Modul: ETHZ allgemeine Pathologie
Präparat Nr A 01 aus Modul ETHZ allgemeine Pathologie
Topographie / Diagnose
Magen / Gastrointestinaler Stromatumor (GIST)
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Scharf begrenzter kugeliger Tumor in der Submukosa des Magenantrums.
- Über dem Tumor entzündungsfreie Antrumschleimhaut mit partiell reepithelialisiertem oberflächlichem Ulkus (Quellungsfibrinoid).
- Der Tumor besteht aus längs und quer getroffenen Faszikeln spindelförmiger Tumorzellen, welche an glatte Muskelzellen oder Schwannzellen erinnern.
- Herdförmig pseudozystische Auflockerung des Tumorgewebes.
- Risikostratifikation nach Miettinen und Lasota (2006): Very low risk (sehr niedriges Risiko für Metastasen oder tumorbedingte Mortalität): Lokalisation im Magen, Grösse 22mm, fehlende Mitosen.
Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Genaue Lokalisation und Grösse des Tumors
- Vorhandensein multipler Herde oder von Metastasen
- Positive Familienanamnese
- Intraoperative Tumorruptur
update 10. August 2017
Präparat Nr A 02 aus Modul ETHZ allgemeine Pathologie
Topographie / Diagnose
Appendix vermiformis / Akute eitrige ulzerophlegmonöse Appendizitis
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Fokale Ulzeration der Appendixschleimhaut.
- Diffuse Durchsetzung der Appendixwand mit neutrophilen Granulozyten (phlegmonöse Entzündung).
- Fibrinauflagerungen auf der Serosa durchmischt mit neutrophilen Granulozyten (fibrinös eitrige Peritonitis). Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Verdacht auf Perforation oder perityphlitischen Abszess.
Präparat Nr A 03 aus Modul ETHZ allgemeine Pathologie
Topographie / Diagnose
Lunge / Bronchopneumonie
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Herdförmig unterschiedlich stark ausgeprägte Entzündung.
- Alveolen gefüllt mit hell-eosinophiler Ödemflüssigkeit oder neutrophilen Granulozyten, Erythrozyten und wenig Fibrin.
- Haufen von blauen kokkoiden Bakterien in einigen Alveolen.
- Gefässhyperämie der Alveolarwandkapillaren.
- Im Zentrum des Pneumonieherdes ist wenig aspiriertes Fremdmaterial umgeben von Bakterien in den Alveolen erkennbar. Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Erregernachweis.
Präparat Nr A 04 aus Modul ETHZ allgemeine Pathologie
Topographie / Diagnose
Lunge / Aspergilluspneumonie
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Multiple Herde mit zentraler Nekrose und hämorrhagischem Randsaum.
- Pilzmyzelien, zerfallende neutrophile Granulozyten und Erythrozyten im Zentrum der Herde.
- Kräftig gefärbte Pilzhyphen mit 45° Verzweigungen.
- Hämorrhagischer Randsaum um die Nekrose: Hyperämische Alveolarwandkapillaren. Alveolen angefüllt mit Blut, Fibrin und Alveolarmakrophagen.
Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Erregernachweis.
- Immunsuppression.
Praxis-Tipp:
- Materialentnahme für die Bakteriologie vor Fixation.
Präparat Nr A 05 aus Modul ETHZ allgemeine Pathologie
Topographie / Diagnose
Lymphknoten, Kopf-cervikal / Verkäsende Lymphknotentuberkulose
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Lymphknoten mit ausgedehnten konfluierenden eosinophilen Nekrosezonen und nur wenig erhaltenem Lymphknotengewebe (blau).
- In den grösseren Nekrosearealen sind Kerntrümmer von neutrophilen Granulozyten erkennbar.
- Demarkierung der Nekroseareale durch schlanke Epitheloidzellen, Riesenzellen vom Langhanstyp mit hufeisenförmig angeordneten Kernen und Lymphozyten.
Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Tuberkuloseverdacht, Tuberkuloseanamnese.
- Erregernachweis.
Praxis-Tipp:
- Materialentnahme für die Bakteriologie vor Fixation.
Präparat Nr A 06 aus Modul ETHZ allgemeine Pathologie
Topographie / Diagnose
Lunge / Lungentuberkulose
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Tuberkulöse Herde ausgehend von vollständig oder partiell entzündlich zerstörten Bronchiolen in unmittelbarer Nachbarschaft von Arterien.
- Granulome mit zentraler käsiger Nekrose mit Kerntrümmern umgeben von einem Epitheloidzellwall und einem äusseren blauen Saum von Lymphozyten.
- Schlanke spindelige Epitheloidzellen und einzelne Riesenzellen vom Langhanstyp mit peripher hufeisenförmig angeordneten Kernen.
Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Tuberkuloseverdacht (das Material ist infektiös!)
Praxis-Tipp:
- Materialentnahme für die Bakteriologie vor Fixation.
- Der klinische Verdacht auf eine Tuberkulose muss auf der Autopsieanmeldung vermerkt werden, damit für die Sektion entsprechende Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden können.
Präparat Nr A 07 aus Modul ETHZ allgemeine Pathologie
Topographie / Diagnose
Lymphknoten, inguinal / Sarkoidose des Lymphknotens
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Wenig erhaltenes Lymphknotengewebe (blau).
- Konfluierende Granulome aus grossleibigen Epitheloidzellen.
- Wenige mehrkernige Riesenzellen.
- Kleinere Nekroseareale im Zentrum grösserer Granulome. (Die Nekrosen sind untypisch für die Sarkoidose, können aber bei grossen Granulomen gelegentlich vorkommen).
- Perigranulomatöse Fibrose. Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Weitere Organmanifestationen, insbesondere Lungenbefund.
- Vorliegen einer anderen Grunderkrankung, die mit Granulombildung einhergehen kann.
- Resultat der Bronchoalveolären Lavage (HS Quotient).
Präparat Nr A 08 aus Modul ETHZ allgemeine Pathologie
Topographie / Diagnose
Lunge / Sarkoidose der Lunge
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Zahlreiche produktive, nicht nekrotisierende Granulome aus dickleibigen Epitheloidzellen, Riesenzellen vom Langhanstyp und Lymphozyten.
- Ausgeprägte Fibrosierung der Granulome.
- Herdförmige Vernarbung des Lungenparenchyms.
- Bevorzugte Lokalisation der Granulome im Bereich von Bronchiolen und Pulmonalarterienästen. Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Radiologischer Befund.
- Ergebnis der Bronchoalveolären Lavage.
- Ausschluss anderer granulomatöser Erkrankungen.
Präparat Nr A 09 aus Modul ETHZ allgemeine Pathologie
Topographie / Diagnose
Magenantrum / Chronisch aktive Helicobactergastritis mit intestinaler Metaplasie
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Vier Magenschleimhautbiopsien (Oberstes: Antrum/Corpusübergang mit intestinaler Metaplasie, zweitoberstes und unterstes: Antrumschleimhaut mit intestinaler Metaplasie, zweitunterstes: Corpusschleimhaut mit intramukosalem Lymphfollikel ohne Metaplasie).
- Schwere chronische (dichtes lymphoplasmazelluläres Entzündungsinfiltrat in der Lamina propria), stark aktive (neutrophile Granulozyten in der Lamina propria und im Epithel mit Ausbildung von Mikroabszessen) Gastritis.
- Typisch für Helicobactergastritis: intramukosale Lymphfollikel
- An der Schleimhautoberfläche sind einzelne blauviolette kommaförmige Helicobacter Bakterien erkennbar. Die Bakterien sind viel besser in der Spezialfärbung Giemsa C erkennbar (zweiter Präparatlink, ebenfalls Prüfungsstoff!!)
- Intestinale Metaplasie der Antrumschleimhaut: Basophile (bläuliche) Drüsenschläuche mit Becherzellen sowie einzelnen Paneth'schen Körnerzellen mit rot granuliertem Zytoplasma im untersten Schleimhautfragment. Die metaplastische Schleimhaut erinnert stark an Kolonschleimhaut.
Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Vermuteter Gastritistyp (A, B oder C).
- Einnahme ulzerogener Medikamente (NSAR, ASS)
- Einnahme von Antibiotika oder Säurehemmern (Sensitivität für mikroskopischen Helicobacternachweis deutlich vermindert)
Praxis-Tipp:
- Biopsien aus verschiedenen Lokalisationen separat einsenden und entsprechend bezeichnen (obligat bei Tumorverdacht oder Verdacht auf Typ A Gastritis).
update 28.12.2016
Präparat Nr A 10 aus Modul ETHZ allgemeine Pathologie
Topographie / Diagnose
Pankreas / Akute Pankreatitis (Kolliquationsnekrose)
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Unregelmässige Nekrosestrassen durchziehen Fettgewebe und Pankreasparenchym.
- Die Grenzen zwischen vitalem und nekrotischem Gewebe sind unscharf.
- Frische, teils hämorrhagische autodigestive Kolliquationsnekrosen von Pankreasparenchym und Fettgewebe demarkiert von zerfallenden neutrophilen Granulozyten.
- Innerhalb der Nekroseareale Ablagerungen von amorphem gelborangem Hämatoidin (eisenfreies extrazelluläres Hämoglobinabbauprodukt).
- Nachweis kokkoider und fadenförmiger Bakterien im nekrotischen Fettgewebe. Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Serumamylase und Lipase.
- Grund für die akute Pankreatitis.
Präparat Nr A 11 aus Modul ETHZ allgemeine Pathologie
Topographie / Diagnose
Magenantrum / Florides chronisches Magenulkus
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Antrumschleimhaut mit chronischer Gastritis am oberen Rand des Ulkus.
- Duodenalschleimhaut mit Brunner'schen Drüsen am unteren Rand des Ulkus.
- Schichtung: Detritus, oranges Quellungsfibrinoid, Granulationsgewebe, Narbe.
- Im Ulkusgrund arrodierte Arterie mit Intimafibrose und Abscheidungsthrombus.
Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Karzinomverdacht.
- Einnahme von NSAR, Säureblockern oder Antibiotika.
- Bekannte HP Gastritis oder Typ C Gastritis.
Präparat Nr A 12 aus Modul ETHZ allgemeine Pathologie
Topographie / Diagnose
Haut, Rumpf / Wundheilung
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Schlitzförmiger, bis in die Subkutis reichender Hautdefekt.
- Neugebildete Epidermis bedeckt im oberen intradermalen Anteil des Wundspaltes teilweise den Gewebsdefekt.
- Daran angrenzender Wundspalt im Bereich des subkutanen Fettgewebes mit Fibrinauflagerungen und ödematösem zellarmem Granulationsgewebe.
- An der Basis des Präparates Auseinanderklaffen des Wundspalts wegen grösserem Blutkoagel (verursacht Wundheilungsstörung).
Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Zeitpunkt der Operation.
- Risikofaktoren für Wundheilungsstörung.
Präparat Nr A 13 aus Modul ETHZ allgemeine Pathologie
Topographie / Diagnose
Lunge / Hämorrhagischer Lungeninfarkt
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Scharf begrenzte dreiecksförmige hämorrhagische Nekrose des Lungenparenchyms.
- Alveolen gefüllt mit zerfallenden Erythrozyten, Kerntrümmern und Fibrin.
- Lungengerüst erhalten im Randbereich der Nekrose, nicht mehr erkennbar im Zentrum.
- Abgeblasste Zellkerne in der Nekrosezone.
- Pulmonalarterienast mit nicht wandhaftendem Thrombembolus am Rand des Infarktes.
- Frischblut im Lumen des begleitenden Bronchiolus.
- Pulmonalarterienast mit Strickleiter.
Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Bekannte Thrombose oder Thromboseneigung.
- Symptome einer Lungenembolie.
- Vorbestehende Herz- oder Lungenerkrankung.
Präparat Nr A 14 aus Modul ETHZ allgemeine Pathologie
Topographie / Diagnose
Vene Bein / Venenthrombose in Organisation
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
Beinarterie mit Zeichen der Atherosklerose (fatty streaks und Fibroatherome in der Intima, atrophe verkalkte Media) und begleitende Vene.
Wandhaftender gemischter Thrombus im Venenlumen:
- Abscheidungsthrombus bestehend aus abwechselnden Schichten von Fibrinnetzen mit Erythrozyten und neutrophilen Granulozyten sowie helle Lamellen aus Fibrin und Thrombozyten.
- Aufgelagerter Gerinnungsthrombus bestehend aus lockerem Fibrinnetz, zahlreichen Erythrozyten und wenig Neutrophilen ohne erkennbare Schichtung der Blutbestandteile.
- Beginnende Organisation des Thrombus durch Granulationsgewebe.
Präparat Nr A 15 aus Modul ETHZ allgemeine Pathologie
Topographie / Diagnose
Arteria coronaris / Koronarsklerose mit Thrombose
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Atherom mit fibröser Deckplatte.
- Exzentrische Lumeneinengung durch Verdickung der Intima.
- Organisierender geschichteter Abscheidungsthrombus über Defekt in der fibrösen Deckplatte. Der Thrombus enthält zusätzlich Atherombestandteile (Cholesterinkristalle und nekrotischer Detritus).
Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Angina pectoris.
- Myokardinfarkt (wann?).
- Rhythmusstörungen.
- plötzlicher Herztod.
- Risikofaktoren für Atherosklerose.
Präparat Nr A 16 aus Modul ETHZ allgemeine Pathologie
Topographie / Diagnose
Herz links / Akuter Myokardinfarkt
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
Das Präparat stammt von einer 90 jährigen Patientin.
Makroskopie: schwere stenosierende Koronarsklerose mit frischem thrombotischem Verschluss des Ramus interventricularis anterior der linken Koronararterie. 8x9cm grosser akuter transmuraler anteroseptaler Myokardinfarkt.
- Oben auf dem histologischen Präparat ist ein Querschnitt durch den Papillarmuskel zu sehen, unten auf dem Präparat ein tangentialer Schnitt durch die Myokardvorderwand
- Papillarmuskel und Vorderwand zeigen territoriale Koagulationsnekrosen, welche vom Rand her von neutrophilen Granulozyten infiltriert werden (blauer Saum).
- Ein Teil der neutrophilen Granulozyten ist bereits zerfallen (Kerntrümmer)
- Das nekrotische Myokard ist erkennbar an seiner dunkleren Färbung (Hypereosinophilie) und einer Abblassung oder dem Verschwinden der Zellkerne.
- Herzmuskelzellen mit Kontraktionsbandnekrosen vor allem in den Randbereichen des Infarktareals.
- Die unmittelbar subendokardial gelegenen Herzmuskelzellen des Papillarmuskels sind vital (erhaltene Zellkerne), zeigen aber ein blasig vakuolisiertes und aufgehelltes Sarkoplasma (=tubuläre Degeneration) als Zeichen eines chronischen Sauerstoffmangels (sogenannte Holundermarkzellen).
- Nebenbefund: Amorphe azelluläre Amyloidablagerungen in den Gefässwänden der intramyokardialen Arterien. (Senile kardiovaskuläre Amyloidose).
Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Bekannte koronare Herzkrankheit
- Zeitpunkt des Infarktereignisses
- Rhythmusstörungen
- Resultat der Koronarangiographie
- Koronare Interventionen (Thrombolyse, PTCA…)
update 30. August 2014
Präparat Nr A 17 aus Modul ETHZ allgemeine Pathologie
Topographie / Diagnose
Herz links / Subakuter transmuraler Myokardinfarkt
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Transmuraler Schnitt der linken Herzkammer. Oben: epikardiales Fettgewebe. Unten: Trabekel ausgekleidet von Endokard.
- Unmittelbar subendokardial erhaltenes vitales Myokard.
- Koagulationsnekrose (Hypereosinophilie, fehlende oder abgeblasste Zellkerne) ohne granulozytäres Entzündungsinfiltrat.
- Die Koagulationsnekrose wird auf allen Seiten gesäumt von einem breiten Granulationsgewebssaum mit Gefässen, Entzündungszellen (v.a. Makrophagen mit gelbbraunem Siderinpigment und Lipofuszinpigment, wenig Lymphozyten und Plasmazellen) und Fibroblasten.
- Subepikardial helleres vitales Myokard mit erhaltenen Zellkernen.
- Koagulationsnekrose und Granulationsgewebssaum machen mehr als 50% der Herzwanddicke aus (=transmuraler Infarkt).
Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Abgelaufener Myokardinfarkt (Zeitpunkt).
update 21. August 2014
Präparat Nr A 18 aus Modul ETHZ allgemeine Pathologie
Topographie / Diagnose
Herz links / Myokardinfarktnarbe
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Herdförmiger Ersatz der Muskulatur durch zellarme rote Kollagenfaserbündel.
- Hypertrophiezeichen der Herzmuskulatur im Randbereich der Narbenareale (verdickte Herzmuskelzellen mit vergrösserten hyperchromatischen Kernen).
- Im untersten Biopsiefragment sind die Narbenareale bandförmig subendokardial verteilt. Zwischen Narbengewebe und Endokard findet sich eine schmale Schicht erhaltener Muskelzellen (Ernährung dieser Zellen per Diffusion direkt aus dem Herzblut).
Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Abgelaufener Myokardinfarkt (Zeitpunkt).
Präparat Nr A 19 aus Modul ETHZ allgemeine Pathologie
Topographie / Diagnose
Kolon descendens / Tubulovillöses Kolonschleimhautadenom (high grade)
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Ein polypoides Kolonschleimhautfragment.
- An der Abtragungsstelle rechts unten (Kauterartefakte) erkennt man wenige nicht dysplastisch veränderte Kolonkrypten mit muzinhaltigen Becherzellen.
- Intakte Lamina muscularis mucosae.
- Das Adenom besteht teilweise aus langen fingerförmigen verzweigten villösen Strukturen und kürzeren unverzweigten Tubuli.
- Low grade Dysplasie (ca. 95%): Das Epithel der mässiggradig dysplastisch veränderten Drüsen zeigt vermehrte, vergrösserte, mehrreihig angeordnete stiftförmige Kerne mit leicht vergröbertem Chromatin und verminderter intrazytoplasmatische Schleimbildung. Die Zellpolarität ist erhalten (parallele Ausrichtung der Zellkerne zueinander, senkrecht zur Basalmembran).
- High grade Dysplasie (ca. 5%): Im Zentrum des Adenoms findet sich ein kleines Areal mit high grade Dysplasie: dysplastisch veränderter Drüsen mit kribriformer Architektur (Tubulus mit multiplen Lumina gesäumt von dysplastischen Zellen) und grösseren, abgerundeten Zellkernen teilweise in allen Epithellagen. Die Lumina der kribriformen Drüsen enthalten apoptotische Zelltrümmer und nekrotischen Detritus. Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Vorliegen einer entzündlichen Darmerkrankung (Colitis ulcerosa, Crohn).
- Anzahl und genaue Lokalisation der Adenome.
- Verdacht auf hereditäres Kolonkarzinom.
update 21. August 2014
Präparat Nr A 20 aus Modul ETHZ allgemeine Pathologie
Topographie / Diagnose
Kolon Sigma / Adenokarzinom des Kolons (low grade)
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Die Karzinomdrüsen sind unregelmässig verzweigt und bilden teils kribriforme Strukturen.
- Tumordrüsen infiltrieren Submukosa und Muscularis propria der Kolonwand (Infiltration der Muscularis propria=pT2).
- Die Karzinomdrüsen sind teilweise umgeben von zellarmem desmoplastischem Stroma und einem dichten gemischten Entzündungsinfiltrat.
- Ektatische Tumordrüsen sind gefüllt mit nekrotischem Zelldetritus.
- Sich gegenseitig überlagernde, abgerundete, vergrösserte und hyperchromatische Tumorzellkerne.
- Stark verminderte Schleimbildung in den Tumorzellen. Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Lokalisation des Karzinoms.
- Vorliegen einer entzündlichen Darmerkrankung (Colitis ulcerosa, Crohn).
- Hereditäres Kolonkarzinom (HNPCC oder adenomatöse Polypose, Familienanamnese). Praxis-Tipp:
- Resektat sofort frisch und uneröffnet einsenden.
- Falls das Präparat eröffnet wird, Tumor vor dem Öffnen palpieren und Darm auf der gegenüberliegenden Seite eröffnen.
- Tiefen Weichgewebsresektionsrand mit Faden markieren.
Präparat Nr A 21 aus Modul ETHZ allgemeine Pathologie
Topographie / Diagnose
Prostata / Adenokarzinom der Prostata
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Normale Prostatadrüsen mit grossen Lumina angeordnet in Läppchen. Das Epithel bildet Falten und besteht aus einer inneren hochprismatischen sekretorischen Zellschicht und einer äusseren Schicht flacher Myoepithelien.
- Herde kleiner Karzinomdrüsen ohne Basalzellschicht.
- Fehlende lobuläre Anordnung der Karzinomdrüsen.
- Konfluierende Drüsen bilden kribriforme Muster.
- Karzinomzellen mit stark erhöhter Kern-Zytoplasmarelation und hyperchromatischen Zellkernen mit grossen eosinophilen Nukleolen.
- Wenig differenzierte Karzinomanteile ohne erkennbare Drüsenbildung.
- Perineuralscheideninvasion.
- Links oben im Präparat finden sich Anteile der Samenblase mit polymorphem Epithel und gelben Lipofuszinpigmenteinlagerungen.
- Unterhalb der Samenblase sind von flachem Endothel ausgekleidete Lymphgefässe mit Karzinominfiltraten erkennbar (Lymphangiosis carcinomatosa).
- Der mit schwarzer Tusche markierte Resektionsrand in der unteren Hälfte des Präparates ist tumorfrei.
Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Vorausgegangene Hormontherapie oder Strahlentherapie (Veränderte Morphologie, Grading nicht möglich).
- Höhe des PSA.
- Befund der vorausgegangenen Stanzbiopsie.
Präparat Nr A 22 aus Modul ETHZ allgemeine Pathologie
Topographie / Diagnose
Knochen, Wirbelsäule / Prostatakarzinom: Knochenmetastase
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Fehlen von blutbildendem Knochenmark.
- Infiltration des Knochemarks durch kleine dichtgepackte, kribriforme Strukturen ausbildende Karzinomdrüsen.
- Osteplastische Metastase: Faserknochenneubildung zwischen vorbestehenden Trabekeln.
- Anhand der Histologie kann lediglich die Diagnose einer Metastase eines Adenokarzinoms gestellt werden. Kleine, solide Verbände bildende Tumordrüsen und grosse Nukleolen sind typisch für ein Prostatakarzinom. Die Diagnose muss aber durch den Vergleich mit der Morphologie des Primärtumors oder eine Immunhistochemische Untersuchung (PSA, PSAP) bestätigt werden.
Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Vermuteter Primärtumorsitz (gezielte immunhistochemische Untersuchungen).
- Vorausgegangene Therapie.
Präparat Nr A 23 aus Modul ETHZ allgemeine Pathologie
Topographie / Diagnose
Uterus / Fibroleiomyom des Uterus
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Zwei scharf begrenzte Knoten im Myometrium bestehend aus Bündeln glatter Muskulatur.
- Variabler Anteil Fibrose (Kollagenfasern).
- Glatte Muskelzelle: eosinophiles Zytoplasma, längliche Kerne mit abgerundeten Enden (zigarrenförmig).
- Keine signifikanten Zellatypien. (signifikant=bereits in der Übersichtsvergrösserung erkennbar).
- Keine Mitosen.
- Keine Tumornekrosen.
- Das Endometrium über dem Leiomyom ist druckatroph, das übrige Endometrium zeigt Proliferationszeichen.
Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Durchgeführte Hormontherapie
- Orale Kontrazeptiva
- Schwangerschaft
Präparat Nr A 24 aus Modul ETHZ allgemeine Pathologie
Topographie / Diagnose
Uterus / Uterines Leiomyosarkom
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Tumordurchmesser meist mehr als 10cm.
- Stellenweise unscharfe Begrenzung des Sarkoms zum nicht neoplastischen Myometrium (Fragment oben rechts).
- Die spindeligen Tumorzellen mit längsovalen Kernen und reichlich kräftig eosinophilem Zytoplasma bilden Faszikel ähnlich wie nicht neoplastische glatte Muskulatur.
- Alle drei histologischen Malignitätskriterien sind erfüllt:
- Tumornekrosen.
- Bereits in der Übersicht (10x) erkennbare diffuse signifikante Zellatypien.
- Vermehrt Mitosen: mehr als 10 Mitosen / 10 HPF (40x). Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Alter der Patientin (meist postmenopausal)
- Rasches Wachstum.
- Tumorbedingte Symptomatik: Schmerzen, Dysmenorrhoe, Probleme beim Wasserlösen oder veränderte Stuhlgewohnheiten.
Präparat Nr A 25 aus Modul ETHZ allgemeine Pathologie
Topographie / Diagnose
Lunge / Plattenepithelkarzinom der Lunge, Resektionsrand
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Zwei Bronchuslichtungen. Eine davon verschlossen durch einen Tumorzapfen.
- Infiltration und Destruktion der Bronchialwand.
- Solide Zellstränge eingebettet in lockeres desmoplastisches Stroma.
- Im Zentrum der Zellstränge grosse Mengen von teils nekrotisch zerfallenden Hornlamellen und Fremdkörperriesenzellen.
- Zytoplasmareiche Tumorzellen mit stachelartigen Interzellularbrücken.
- Vergrösserte hyperchromatische Kerne.
- Mitosen.
Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Radiologischer Befund.
- Tumorverdacht.
- Typ der Resektion.
Praxis-Tipp:
- Chirurgischen Resektionsrand markieren.
Präparat Nr A 26 aus Modul ETHZ allgemeine Pathologie
Topographie / Diagnose
Lunge / Kleinzelliges Bronchuskarzinom
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Drei Bronchialschleimhautbiopsien ausgekleidet von respiratorischem Flimmerepithel.
- Blauer, sehr zelldichter solider Tumor in der Submukosa des mittleren Biopsiefragmentes. Die beiden anderen Schleimhautfragmente sind tumorfrei.
- Tumorzellen mit sehr schmalem Zytoplasmasaum ("nacktkernig").
- Eckige, ovale oder rundliche Kerne mit uniform feinkörnigem Pfeffer und Salz Chromatin.
- Tumorzellkerne etwa dreimal so gross wie Lymphozytenkerne.
- Nukleolen sind nicht erkennbar oder sehr klein.
- Herdförmig Quetschartefakte (langgezogene Kernschlieren).
- Sehr zahlreiche Apoptosen und kleinherdige Tumornekrosen.
- Perineuralscheideninvasion.
Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Radiologischer Befund.
- Karzinomverdacht.
- Nikotinabusus.
update 21. August 2014
Präparat Nr A 27 aus Modul ETHZ allgemeine Pathologie
Topographie / Diagnose
Lunge / Nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom, Biopsie
Repetitorium
Achtung: das erste und das zweite virtuelle Präparat sind Prüfungsstoff.
Morphologische Merkmale des ersten Präparates (verhornendes Plattenepithelkarzinom der Lunge):
- Zahlreiche kleine Biopsiefragmente, teils bedeckt von respiratorischem Flimmerepithel.
- Solide Tumorzellstränge umgeben von entzündlich infiltriertem, lockerem desmoplastischem Stroma.
- Vergrösserte, pleomorphe, hyperchromatische Zellkerne mit prominenten Nukleolen.
- Tumorzellen mit reichlich glasig-eosinophilem Zytoplasma und scharfen Zellgrenzen.
- Plattenepitheliale Differenzierung: fokale Verhornung (dunkelrote Areale innerhalb der Tumorzellplatten).
- Interzellularbrücken als weiteres entitätsbestimmendes Merkmal für plattenepitheliale Differenzierung ist in diesen Biopsien nicht sichtbar, sondern lediglich klare Zellgrenzen. Die Interzellularbrücken sind gut erkennbar beim Plattenepithelkarzinom, Resektionsrand (siehe HiPaKu 60)
- Zahlreiche Mitosen und Apoptosen.
Morphologische Merkmale des zweiten Präparates (schleimbildendes Adenokarzinom der Lunge):
- Mehrere kleine Biopsiefragmente, teils bedeckt von respiratorischem Flimmerepithel. Submuköse Schleimdrüsen ohne zelluläre Atypien.
- Tumorzellinfiltrate in Form von Zellsträngen und Drüsen eingebettet in desmoplastisches Stroma.
- Die Drüsenlumina enthalten teilweise Schleim als kennzeichnendes Merkmal für ein Adenokarzinom.
- Tumorzellen mit vergrösserten, pleomorphen vesikulären Zellkernen mit prominenten Nukleolen. Die Tumorzellkerne sind deutlich grösser als die Zellkerne der angrenzenden normalen Bronchialdrüsen.
Update 9. September 2019
Präparat Nr A 28 aus Modul ETHZ allgemeine Pathologie
Topographie / Diagnose
Lunge / Lymphangiosis carcinomatosa
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Sternförmiges Karzinom mit zentraler Vernarbung mit reichlich schwarzem Anthrakosepigment.
- Das Karzinom ist aufgebaut aus tubulären und kribriformen Drüsen.
- In den sternförmigen Ausläufern finden sich erweiterte Endothelausgekleidete Lymphgefässe in der Nachbarschaft von Blutgefässen.
- Die erweiterten Lymphgefässe enthalten solide Tumorzellaggregate.
- Vermehrte Alveolarmakrophagen in den peritumoralen Alveolen mit phagozytiertem Anthrakose- und Hämosiderinpigment (Rauchermakrophagen).
- Peritumorales Lungenemphysem (Traktionsemphysem).
Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Primärtumor.
- Radiologischer Befund.
© Institut für Pathologie Basel / Dr. med. Katharina Glatz-Krieger